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Aktuelles aus der Diabetologie

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Richtig Insulin spritzen - Praktische Tipps

Insulin spritzen – Wie geht es richtig?

Das Injizieren von Insulin bedarf einiger Übung. Wir haben für Sie praktische Tipps zur erfolgreichen Insulininjektion zusammengestellt.

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Praktische Tipps zur erfolgreichen Insulininjektion

praktischer Tipp 1: Sauberkeit
Hände und Injektionsstelle sollten sauber sein. Ein Desinfizieren der Hautstelle ist aber nicht nötig.

praktischer Tipp 2: Trübes Insulin
Schwenken Sie den Insulinpen, wenn Sie ein trübes Insulin verwende etwa 10 mal.

praktischer Tipp 3: Neue Kanüle
Bei jeder Injektion verwenden Sie bitte eine neue Kanüle! Diese senkrecht auf den Pen aufdrehen.

praktischer Tipp 4: Dosierung
Stellen Sie die richtige Dosierung am Insulinpen ein.

praktischer Tipp 5: Stechen
Stechen Sie senkrecht in das Unterhautfettgewebe, bilden Sie bitte keine Hautfalte.

praktischer Tipp 6: Injektion
Dosierknopf mit dem Daumen bis zum Anschlag herunterdrücken und dabei langsam bis 10 zählen.

praktischer Tipp 7: Entsorgung
Ziehen Sie die Kanüle wieder aus der Haut. Entsorgen Sie die Nadel in ein durchstechsicheres Gefäß.

praktischer Tipp 8: Nach der Injektion
Massieren Sie die Spritzstelle, so wird das Insulin besser verteilt.

praktischer Tipp 9: Spritzstellen
Wechseln Sie bitte in regelmäßigen Abständen Ihre Spritztstelle. Spritzen Sie nicht in die gleichen Hautstellen, spritzen Sie nicht in Narben oder verdickte Hautstellen.

Hautveränderungen an den Spritzstellen bitte beim nächsten Arztkontakt mitteilen.

praktischer Tipp 10: Blutzuckertagebuch
Bitte notieren Sie die Blutzuckerwerte und die jeweils injizierten Einheiten und führen Sie ein Blutzuckertagebuch.

Bitte beachten Sie, dass der Pen nur zum Wechsel der Patrone geöffnet werden darf!

 

Sie benötigen fachliche und kompetente Hilfe bei der Einstellung Ihres Diabetes mellitus?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Email.

 

Wir freuen uns auf Sie!

Richtig Blutzucker messen - Praktische Tipps

Richtig Blutzucker messen – Praktische Tipps

Ist man mit der Diagnose Diabetes mellitus konfrontiert, kommt in einigen Fällen auch das Blutzucker messen auf einen zu. Um die Insulintherapie richtig einstellen zu können, sind regelmäßige Blutzuckerwerte von Nöten.

Wir haben für Sie praktische Tipps zusammengestellt, damit dass Blutzuckermessen keine Hürde mehr für Sie darstellt.

Praktischer Tipp 1 Gerätebeschreibung gründlich lesen

Lesen Sie vor dem ersten Gebrauch Ihres Blutzuckermessgerätes die Gebrauchsanweisung und machen Sie sich mit Ihrem Gerät vor der Messung vertraut.

Praktischer Tipp 2 Material bereitlegen

Zum Blutzuckermessen benötigen Sie folgende Materialen: Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Stechhilfe mit neuer Lanzette, Tupfer oder Taschentuch, Blutzuckertagebuch und einen Kugelschreiber.

Praktischer Tipp 3 Hände waschen

Bevor Sie den Blutzucker messen, sollten Sie auf saubere Hände achten. Cremen Sie Ihre Hände nicht ein.

Praktischer Tipp 4 Einstellung der Stechhilfe

Wechseln Sie bitte vor jeder Messung die Lanzette in Ihrer Stechhilfe aus. Sie sollten nur einmalig benutzt werden. Somit schonen Sie Ihre Finger und schützen sich vor Infektionen.

Stellen Sie die gewünschte Stechtiefe ein.

Praktischer Tipp 5 Blutentnahme

Daumen und Zeigefinger sollten Sie nicht benutzen, da Sie diese beiden Finger am häufigsten im Alltag gebrauchen. Stechen Sie seitlich am Rand ihrer Fingerspitzen, nicht direkt auf der Fingerbeere, da dort viele Nerven liegen.

Wechseln Sie regelmäßig den Finger in den Sie stechen. Starkes „Quetschen“ des Fingers zur Blutstropfengewinnung sollten Sie vermeiden. Austretende Zellflüssigkeit verfälscht den Blutzuckerwert.

Führen Sie nun den Finger seitlich an das Testfeld des Teststreifens. Das Blut wird automatisch eingezogen.

Praktischer Tipp 6 Führen eines Blutzuckertagebuches

Tragen Sie Ihre Blutzuckerwerte in Ihr Blutzuckertagebuch ein. Bringen Sie dieses zu jedem Arztbesuch mit. Mit diesen Blutzuckerwerten unterstützen Sie Ihren behandelnden Arzt bei der Einstellung Ihrer Therapie.

Diagnose Diabetes - Was nun?

Die Diagnose Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 zu bekommen, ist sicherlich kein Leichtes und sollte auch nicht als dieses gesehen werden. Ist es aber dazu gekommen, dann kann Ihnen ein Spezialist sehr gut weiterhelfen.

Der Diabetologe ist der Spezialist, den Sie nun brauchen. Er kann Sie mit seiner Fachausbildung bei Ihrem Diabetes mellitus unterstützen.

Von nun an sind regelmäßige Arztbesuche – alle drei Monate – wichtig. Nur so kann die richtige Therapie für Sie gefunden, auf Dauer etabliert und kontinuierlich verbessert werden.

Es werden die Blutzuckerwerte sowie Ihr allgemeiner Gesundheitszustand überprüft. Auch sind Augenüberprüfungen und eine Empfindungsüberprüfung der Füße wichtig.

Diabetes-Schulungen sind wichtig

Einige Diabetologen bieten Schulungen rund um das Thema Diabetes an. Eine solche Schulung ist unbedingt zu empfehlen.

In den Kursen können Fragen Ihrerseits geklärt, die Handhabung von Blutzucker-Messgeräten, Insulin-Pens oder anderen Medikamenten genau erläutert werden.

In einer solchen Diabetes-Schulung lernen Sie, wie Sie mit Ihrer Erkrankung im Alltag umzugehen haben und wie Folgeschäden vermieden werden können. Besonders für Diabetiker mit Typ 1 Diabetes folgt nach der Diagnose oft ein Lebenswandel, auf den Sie vorbereitet werden müssen.

Wir haben für Sie im Vorfeld schon einige Tipps zusammengestellt:

Diabetes-Tipp 1: Messen Sie Ihren Blutzucker

Sollten Sie Ihren Diabetes mit Insulin behandeln, messen Sie regelmäßig Ihren Blutzucker und notieren Sie sich diesen. Diese Dokumentation der Blutzucker-Werte hilft, beim nächsten Arztbesuch Ihre Therapie zu verbessern.

Diabetes-Tipp 2: Bewegen Sie sich häufiger im Alltag

Sport ist das „A und O“. Sollten sie körperlich nicht mehr in der Lage sein, regelmäßig Sport zu treiben, machen Sie tägliche Bewegungen, wie Treppensteigen, zu Ihrem Sport. Auch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren und Nordic Walking können zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führen.

Diabetes-Tipp 3: Bewusster ernähren

Vermeiden Sie fetthaltige und zuckerhaltige Lebensmittel sowie Fastfood und Fertigprodukte. Kochen Sie lieber selbst!

Achten Sie beim Kochen auf die Verwendung von viel Gemüse und hellem Fleisch wie Hühnchen oder Fisch. Vermeiden Sie hohen Salzkonsum und verwenden Sie hochwertige Öle.

Diabetes-Tipp 4: Entspannen Sie sich

Da Diabetes mellitus Folgeschäden wie die Verengung der Blutgefäße verursachen kann, sollten Sie auf einen guteingestellten Blutdruck achten. Dieser sollte den Wert „130/80mmhg“ im Ruhezustand nicht überschreiten.

 

Bei Ihnen wurde Diabetes diagnostiziert und Sie suchen eine Diabetologie-Praxis in Berlin?

Die Patienten Praxis in Berlin Tempelhof ist seit vielen Jahren auf die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 spezialisiert.

Unser Diabetologen-Team hilft Ihnen bei der Entwicklung eines ganzheitlichen Therapie-Planes. Einen Termin stimmen Sie einfach per Telefon ab oder kommen Sie vorbei.

 

Der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2

In Deutschland leiden ca. 8 Millionen Menschen unter Diabetes mellitus. Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Insulinhaushalt des Körpers nicht richtig funktioniert. Ein zu hoher Zuckergehalt im Blut ist die Folge.

Man unterscheidet zwei Typen von Diabetes. Typ 1 zeichnet sich durch einen Insulin-Mangel aus, von ihm sind vor allem Kinder betroffen. Die verbreitetere Form ist Diabetes Typ 2, hier wird der Körper mit zunehmendem Alter dem Insulin gegenüber unempfindlicher.

Die Aufgabe des Insulins im Körper

Insulin ist ein Hormon, das die Höhe des Blutzuckers steuert. Wenn nach dem Essen der Blutzuckerspiegel ansteigt, wird aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet.

Durch die Wirkung des Insulins kann der Blutzucker in die Körperzellen aufgenommen werden. Wenn es zu wenig Insulin gibt oder das Insulin schlecht wirkt, bleibt der Zuckergehalt im Blut hoch.

 

Die Ursachen von Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist bis zu einem gewissen Grad vererbbar und wird durch eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht.
Durch diesen Fehler zerstört das Immunsystem die Betazellen (Langerhans-Inseln) in der Bauchspeicheldrüse, die normalerweise Insulin produzieren. Infolgedessen gibt es einen Mangel an Insulin, da die Insulinausschüttung anfangs vermindert ist und später völlig ausbleibt.

Insulin senkt den Blutzuckerspiegel mittels seiner „Schlüsselfunktion“, die der Glukose (dem Blutzucker) den Eintritt aus dem Blut in das Zellinnere ermöglicht. Aufgrund des Mangels an Insulin, können die Zellen nur unzureichend Glukose aufnehmen, wodurch im Blut zu viel Zucker verbleibt.

Die Behandlung von Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 tritt meist im Kindes- und Jugendalter auf, seltener im Erwachsenenalter. Diese Form des Diabetes muss ein Leben lang mit Insulin behandelt werden.

Eine Vorbeugung ist (derzeit) nicht möglich. Es gibt aber erfolgversprechende wissenschaftliche Studien über eine vorbeugende Impfung.

 

Die Ursachen von Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 ist die häufigere Form des Diabetes, welche oft schleichend im Erwachsenenalter beginnt.

Bei Diabetes Typ 2 setzt die Produktion von Insulin im Körper langsamer ein und der Körper reagiert weniger empfindlich auf das Insulin. Letzteres nennt man Insulin-Resistenz.

In der Anfangsphase des Diabetes mellitus Typ 2 erhöht die Bauchspeicheldrüse die Insulin-Produktion, um die mangelhafte Wirkung des Insulins auszugleichen. Im weiteren Verlauf kann die hohe Insulin-Produktion nicht aufrechterhalten werden und die anfänglich hohe Insulin-Produktion nimmt immer weiter ab.

Während zu Beginn dieser Form der Diabetes-Erkrankung viel Insulin zur Verfügung steht, sinkt die Insulin-Produktion mit den Jahren, so dass dann nur noch wenig Insulin vorhanden ist. Die Insulin-Resistenz aber bleibt. Sie tritt häufig zusammen mit anderen gesundheitlichen Problemen auf, z.B. Bluthochdruck und hohen Blutfettwerten.

Die Behandlung von Diabetes Typ 2

Die häufigsten Ursachen von Diabetes Typ 2 sind Übergewicht in Verbindung mit einer ungünstigen Ernährung und Bewegungsmangel. Deshalb sollte man vorbeugend auf eine gesunde Ernährung achten und sich ausreichend bewegen - gerade im zunehmenden Alter.

Durch eine solche Anpassung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann man auf Diabetes Typ 2 Einfluss nehmen.

Tritt trotzdem keine Besserung ein, verschreibt der behandelnde Arzt Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel beeinflussen. Dabei richtet sich der Diabetologe nach einem Stufenschema, bei dem das Therapie-Ziel immer wieder überprüft wird.

 

Sie sind auf der Suche nach einer Diabetologie-Praxis in Berlin?

Die Patienten Praxis in Berlin Tempelhof ist seit vielen Jahren auf Diabetologie spezialisiert.

Unser Diabetologie-Team hilft Ihnen mit der Erstellung eines ganzheitlichen Therapie-Planes.

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Notfalltraining in der Patienten Praxis Berlin Tempelhof

Ein akuter Notfall in einer Arztpraxis ist eher selten, aber er entsteht schnell, plötzlich und überall. Er wirft alle Routine und Abläufe in der Praxis über Bord. Nun gilt jede Sekunde: Was ist zu tun?

Sollte einmal ein Patient akute Beschwerden haben oder es kommt gar zu einer Herz-Lungen-Wiederbelebung, sollten alle Teammitglieder der Arztpraxis sekundenschnell funktionieren.

Mittlerweile hat sich innerhalb der Arztpraxis das Thema Qualitätsmanagement in den Alltag eingegliedert, welches regelmäßige Fortbildungen der Praxismitglieder fordert und Fragen in den Raum stellt wie z. B.

  • Gibt es einen Notfallplan in der Praxis?
  • Ist das Team ausreichend auf einen Notfall vorbereitet?
  • Weiß jeder, wo sich die Notfallausstattung befindet?
  • Wird die Notfallausstattung regelmäßig auf Vollständigkeit und Funktionalität überprüft?

Ende März ist es nun wieder soweit! Wir stellen uns den Fragen und trainieren den Ernstfall im eigenen Praxisumfeld.

Notfalltraining - um im Notfall richtig zu handeln

Vom Kreislaufkollaps über Herzinfarkt bis zur allergischen Reaktion: Notfallmanagement und Einzelmaßnahmen werden intensiv geschult. Unter Anleitung einer praxiserfahrenen Lehrkraft der Fa. readoxx erhalten wir im Notfalltraining die Sicherheit, um im Notfall in der Praxis ruhig und richtig zu handeln.

Nach dem 3-4-stündigem Training und bestandener Lernerfolgskontrolle können wir den nächsten 2 Jahren entspannt entgegensehen, weil wir wissen:

Wir sind ein auf jeden Notfall gut vorbereitetes Team!

„Das Märchen vom guten Cholesterin“

Autor Hartmut Wetzner setzt sich in diesem Artikel mit der Frage nach dem guten oder schlechten Cholesterin auseinander. Was haben Cholesterin-Werte zu bedeuten und was können Statine leisten?

Quelle: www.spektrum.de

Eigentlich ist mein Bekannter ein klarer Fall. Ein Mann im schon gesetzten Alter, war er knapp einem Herzinfarkt entronnen und hatte eine Gefäßstütze, einen Stent, in eines seiner Herzkranzgefäße eingesetzt bekommen. Die Ärzte verordneten ihm unter anderem ein Medikament gegen hohes Cholesterin aus der Gruppe der Statine. Das ist heutzutage Standard bei Herzkranken. Dennoch, bald danach setzte mein Bekannter das Statin ab. Nicht, weil er es schlecht vertrug, sondern aus Angst vor „Chemie“.

Vor kurzem konnte er sich bestätigt fühlen, als eine große Zeitung die Geschichte vom „bösen Cholesterin“ als Medizin-Mythos entlarvte. Allein steht die Zeitung damit nicht.

Wer im Internet die Wort „Cholesterin“ und „Lüge“ oder „Mythos“ eingibt, wird schnell und reichlich fündig. Von den Fettsenker-Medikamenten profitiere vor allem die Pharmaindustrie, Cholesterin sei lebenswichtig und hohe Blutfettwerte deshalb halb so schlimm.

Es stimmt, die als Cholesterinsenker verordneten Statine waren über lange Zeit ein extrem gutes Geschäft für die Industrie. Mit dem Statin-Wirkstoff Atorvastatin hat die Pharmafirma Pfizer in den Jahren von 1996 bis 2011 mehr als 120 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Inzwischen ist der Patentschutz für die wichtigen Statine gefallen, und mit ihm dank billiger „Nachbauten“ auch die Preise.

Statine bremsen die Cholesterinproduktion in der Leber.

Es trifft ebenfalls zu, dass Cholesterin, eine wächserne, fettähnliche Substanz, ein Grundbaustein für Zellmembranen, Gallensäuren, Hormone und Vitamin D ist. Kochsalz ist für den Organismus lebenswichtig. Aber das ist kein Grund, sich nur noch von Gesalzenem zu ernähren. Schließlich entfernen Statine das Cholesterin nicht aus dem Blut, sondern bremsen nur die Produktion in der Leber.

„Halb so schlimm“ sind hohe Cholesterinwerte jedoch nicht. Zusammen mit Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Rauchen, Fettsucht, Trägheit und weiteren Faktoren erhöhen sie das Risiko für Herz- und Gefäßleiden. Cholesterin kann sich in den Schlagadern ablagern und sie gefährlich verengen. Verschließt sich ein Gefäß, etwa im Herz, kommt es zum Infarkt. Menschen mit einem niedrigen Risiko für eine koronare Herzkrankheit, also verengte und verkalkte Herzkranzgefäße, leben im Mittel zehn Jahre länger als solche mit einem hohen Risiko. Durchblutungsstörungen des Herzens sind weltweit die Todesursache Nummer eins, Risikofaktoren und ihre Behandlung sind deshalb keine Kleinigkeit.

Die am meisten gefährdet sind, profitieren am stärksten.

Statine sind beileibe keine Wundermittel. Aber sie sind die einzigen Medikamente, deren Nutzen beim Vorbeugen oder dem Behandeln einer koronaren Herzkrankheit klar belegt ist, nämlich durch bessere Überlebenschancen. Dabei gilt die Faustregel, dass diejenigen, die am meisten gefährdet sind, auch am stärksten profitieren. Das sind in erster Linie Patienten, die bereits herzkrank sind, wie mein Bekannter. Wer einen Herzinfarkt hinter sich hat, der trägt ein 20-fach höheres Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu sterben, als eine Person ohne bekannte Herzkrankheit.

Das erklärt, warum die Therapie mit Cholesterinsenkern in dieser Gruppe unter Experten unstrittig ist. Dabei ist es kaum von Bedeutung, wie hoch der Cholesterinwert ist. Das liegt vermutlich daran, dass die Statine nicht nur das „böse“ LDL-Cholesterin senken, sondern noch weitere günstige Wirkungen haben, etwa Entzündungen im Körper mildern und die Gefäße schützen. Die zweite Gruppe, für die eine Statintherapie infrage kommt, sind Personen ohne bekanntes Herzleiden, aber mit erhöhten Cholesterinwerten oder anderen wesentlichen Risikofaktoren wie der Zuckerkrankheit Diabetes.

Wer aus dieser Gruppe behandelt werden sollte und auf welche Weise, darüber wird unter Fachleuten immer wieder heftig diskutiert. Zuletzt vor einem Jahr, als die amerikanischen Fachgesellschaften neue Richtlinien für die Behandlung hoher Cholesterinwerte veröffentlichten. Geradezu revolutionär war der Vorschlag, künftig bei der Therapie auf bestimmte Zielwerte für das LDL-Cholesterin zu verzichten. In den meisten Studien, in denen Statine getestet wurden, wurde ähnlich verfahren, deshalb die Änderung. Der Disput zeigt, dass die Behandlung nicht ein für alle Mal dogmatisch festgelegt ist, sondern immer aufs Neue verbessert werden muss. Alles andere wäre tatsächlich ein Grund zur Sorge.

 

Tagesspiegel vom 05.11.2014

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